Moog - Matriarch

- Artikel-Nr.: 190246
Die Moog Familiensaga geht weiter. Heute lernen wir das Oberhaupt kennen: Den wuchtigen Matriarch Synthesizer. Moog kompiliert im Matriarch ein „Best of“ seiner Schaltungen zu einem beeindruckenden bis zu vierstimmig paraphonen Synthesizer! Das Oszillator Design entstammt dabei dem Minimoog, der Mixer ist der bekannte, fett saturierende CP3. Auch das Stereo-Filter, die Hüllkurven und die VCAs entstammen dem Moog Modular, während das Analog Delay an das Moggerfooger MF-104M angelehnt ist. Die Signalführung ist dabei komplett analog und durchgehend in Stereo ausgelegt!
Die Farbgebung ist sehr knallig und definitiv Geschmackssache. Sie sorgt aber für eine sehr gute Übersicht. Diese ist absolut notwendig, denn auf dem Bedienfeld des Geräts befinden sich über 90 Patch-Buchsen! Der Matriarch ist mit seinen Normalisierungen / „Vorverkabelungen“ aber so angelegt, dass man sofort ohne Patchen loslegen kann.
Die Anordnung der Module und die Signalführung folgt bekannten Konzepten.
Klangerzeugung:
Der Kern der Klangerzeugung befindet sich in der Mitte: Neben den 4 Oszillatoren ist ein sechs-kanaliger Mischer, gefolgt von einem Dual-Filter (parallel - HP/LP, stereo - LP/LP, seriell - HP/LP), einer Utility Sektion (s.u.) und einer analogen Dual-ADSR. Der abschließende VCA ist logischerweise ganz rechts!
Zusammengefasst:
- vier Oszillatoren mit Dreieck, Sägezahn, Pulswelle. Mit zusätzlicher linearer Frequenzmodulation und untereinander synchronisierbar (2-3-4).
- Auf dem Moog CP3 basierender Mischer. Er ist gleichspannungsgekoppelt, kann also auch CVs verarbeiten und hat sechs Kanäle. Einer davon ist für die Integration externer Signale vorgesehen und mit der 6.35mm Mono-Klinkenbuchse an der Geräterückseite verbunden.
- Ein Dual Filter mit Highpass und Lowpass, welches auf dem 904A Modul aus dem großen Moog Modular basiert. Es kann seriell oder paralell verschaltet werden und somit auch als Stereo Filter benutzt werden.
- Analoge vollwertige Dual ADSR mit „End of“ Gate-Ausgang. Vorgepatcht auf Filter und VCA.
- Analoger Dual VCA mit Regler für die Hauptausgänge hinten am Gerät in 6.35mm / Line-Pegel, 3.5mm Eurorack-Pegel und Kopfhörerbuchse mit separater Lautstärkeregelung. In der VCA Sektion lässt sich per Schalter zwischen mono-, duo- und paraphoner Spielweise umschalten.
Modulationsquellen:
Links von den Oszillatoren finden sich Modulationsquellen: Ein großzügig ausgestatteter LFO mit sechs Wellenformen und die Keyboardsteuerung mit Arpeggiator und Sequenzer Funktionalität. Das Keyboard ist übrigens eine 49 Tasten (4 Oktaven) Tastatur von Fatar mit Velocity und Aftertouch. Links unten sind die Spielhilfen versammelt: Pitch- und Modulations-Rad, sowie ein Regler für die Portamento-Zeit. Der Arpeggiator ist simpel, aber effektiv: Order, Forward/Backward, Random stehen als Abspielmodi zur Verfügung. Der Sequenzer wiederum kann bis zu 256 Schritte aufnehmen. Polyphon mit bis zu vier Noten pro Schritt.
Unterstützt werden diese von einer Utility-Sektion mit zwei CV-kontrollierbaren Abschwächern/Invertern (aka Ringmodulatoren). Der Umstand, dass es sich um (Modulations-)VCAs/Ringmodulatoren handelt, erlaubt sehr komplexe Klangentwicklungen! Eine zweite Utility Sektion mit nur einem Ringmodulator, dafür aber einem (einfacher) ausgestatteten LFO, befindet sich zwischen dem Filter und der Dual Hüllkurve. Dieser LFO ist für die Modulation von z.B. Delay, Filter und VCA vorgesehen. In beiden Utility-Sektionen befindet sich im oberen Teil je ein ungepuffertes 4er Multiple um Signale aufzuteilen.
Delay-Effekt:
Dem VCA (ganz rechts) vorgelagert ist das Delay, welches in Stereo ausgeführt ist und auf wiederaufgelegten vintage Bucket Brigade Delay Chips basiert. Bedingt durch diese Technik ist die Delayzeit auf 700ms beschränkt. Es sind aber genau die mittellangen und vor allem sehr kurzen Zeiten, bei denen dieses Delay voll seine Stärken ausspielen kann. Entweder in parallell stereo oder als hin- und herspringendes Ping-Pong-Delay.
Patchen ist nicht notwendig um den Moog Matriarch zum Leben zu erwecken. Es wird aber mit schier unendlichen und wirklich ungehörten Klängen belohnt!
Matriarch @Moog
Manual