Buchla - Easel Modern
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Vorbestellung - Termin unbekannt
- Artikel-Nr.: 230357
Nach 50 Jahren wird jeder erwachsen - so auch der Buchla Music Easel Modern. Diese Version verbindet traditionelle mit modernen Funktionen.
Die Modern Version des Music Easel packt den 208C und den 218e V3 in ein flaches und portables Gehäuse mit den angenehmen Sifam Potikappen. Sämtliche Ein- und Ausgänge sind in einem Modul enthalten. Darunter ist sogar noch Platz für ein weiteres Modul. Das Electric Music Box I/O Modul enthält MIDI, USB-C, eine Erdung, einen Mixer, Slewing, einen LFO und einen Crossfader. Der USB-Anschluss des 208C dient der Verbindung mit demProgramm Manager und beim 218e V3 ist es möglich neue Firmwares aufzuspielen.
Der Music Easel ist ein äußerst wohl durchdachtes Instrument mit großartigem Sound und sinnvoll gesetzten Patchpunkten. Der kleine Sequenzer und das Touchkeyboard mit Arpeggiator laden zum direkten Spiel und zur Interaktion mit dem Music Easel ein, was enormen Spaß macht und für herrliche Polyrhythmik sorgen kann. Bei MIDI-Synchronisation dient der Arpeggiator-Rate-Regler als Clock Divider und erlaubt auch Triolen etc.
Auf den ersten Blick wirkt der Easel wegen der vielen Schalter, Schieberegler und etlicher nicht beschrifteter Buchsen verwirrend, doch an sich ist alles sehr logisch aufgebaut. Die Farbe der Buchsen entspricht meist den Segmenten des Easels (violett = Druck des Keyboards, gelb = Pulser, weiß = random, orange = Hüllkurve, blau = Sequenzer). Die schwarzen Buchsen sind CV-Eingänge, die immer links vom zu steuernden Parameter liegen. Die Buchsen oben am Gerät sind beschriftet und damit selbsterklärend. Die Position der meisten Bananenbuchsen ist direkt unterhalb der Fader so gewählt, dass man keine Patchkabel braucht, sondern die mitgelieferten Shorting-Bars nutzen kann. Dies erhöht die Übersichtlichkeit eines Patches deutlich.
Die Klangerzeugung des Music Easel basiert auf einem komplexen Hauptoszillator und einem Modulationsozillator. Letzterer wird üblicherweise zur Modulation des Hauptoszillators genutzt, kann aber beispielsweise auch als zweiter VCO , in Verbindung mit dem zweiten Lopass Gate genutzt werden, aber dazu unten mehr.
Der Hauptoszillator kann mit den Pitch Regler über 5 Oktaven gestimmt werden und sein Verhalten auf eine einkommende CV über den +/-Polaritätsschalter geändert werden. Die Wellenform ist von zwei Sektion abhängig. Ist der Timbre-Fader und auch der Waveshape-Poti auf Nullstellung, so hören wir einen Sinus. Durch das Aufdrehen des Waveshape-Potentiometers verändert sich die Wellenform vom Sinus zu einem Dreieck, Rechteck oder Nadelpuls, je nach Schalterstellung. Der Timbre-Fader wiederum modifiziert diese Wellenform mittels eines Wavemultipliers, der komplexe obertonreiche Klänge liefert.
Der Modulationsozillator hat keine Timbre-Sektion sondern nur umschaltbare Wellenformen (Sägezahn, Rechteck und Dreieck). Er kann im Hi-Modus als VCO funktionieren und im Lo-Modus als LFO. Seine Frequenz ist spannungssteuerbar und kann auch vom Keyboard gespielt werden (schaltbar). Ein Kippschalter wählt wie der MO den Hauptoszillator moduliert, nach Art eines Ringmodulators, zur Amplitudenmodulation oder zur Frequenzmodulation. Die Intensität wird mit dem modulation-Fader eingestellt, kann aber wiederum auch CV-moduliert werden.
Der oder die Oszillatoren können letztlich mit den Lopass Gates (LPG) bearbeitet werden. Diese sind Vactrol-basierte Schaltungen mit organischem Verhalten, die entweder als Tiefpassfilter, als VCA (gate) oder als Kombination aus beiden arbeiten können. Das Audiosignal des ersten LPGs ist immer der Hauptoszillator. Das zweite LPG ist um 180 in der Phase gedreht und hat ein flexibles Routing: entweder Ausgang des 1. LPGs (was durch die Phasendrehung Highpass-Klänge ermöglicht), der Modulationsozillator oder ein externes Audiosignal. Die Ausgänge der beiden LopassGates werden in der Output Section gemischt und sind separat im Pegel regelbar. Ein darauf folgender echter Federhall mit dry/wet-Regler verleiht dem Klang des Easels auf Wunsch etwas mehr Tiefe.
Gespielt werden kann der Easel mit dem Touch-Keyboard und/oder dem Sequenzer. Das Keyboard misst die Auflagefläche deiner Haut und ist so pseudo-drucksensitiv. Es umfaßt zweieinhalb Oktaven, hat aber rechts oben Oktavwahl-Touchpads. Bei normalem Spiel wird jeweils nur ein Finger ausgewertet, das Keyboard kann aber auch mehrere Finger analysieren, was das Spiel mit dem internen Arpeggiator ermöglicht. Dieser hat seinen eigenen Temporegler.
Der Pulser ist ein Impulsgenerator, den man als Clockquelle oder als zweiten LFO nutzen kann. Er kann sich selber loopen oder vom Keyboard-Gate bzw. dem Sequenzer getriggert werden. Die Hüllkurve ist je nach Einstellung eine AD oder eine ASR-Hüllkurve und kann vom Pulser, dem Sequenzer oder dem Keyboard-Gate getriggert werden. Der Analogsequenzer hat 3, 4 oder 5 Steps und Gate-Schalter pro Step. Seine Triggerquelle kann der Pulser oder der Druck auf das Keyboard sein. Das Zusammenspiel der Verschaltungsoptionen und dem simultanen Spiel auf dem Keyboard kann sehr interessante rhythmische Ergebnisse liefern.
Die oben genannten Touchpads können nicht nur die Grundstimmung in Oktaven transponieren - In der Schalterstellung "preset" können sie mit den vier Potis eingestellte Festspannungen abrufen, um die Tonhöhe zu ändern. Über den direkten Output kann man die Touchpads beliebig routen.
Zum 50. Geburtag gibt es den Easel in drei Versionen. Die Retro Version, diese Modern Version und die 50th Anniversary Collector´s Edition.
Als Pionier des Synthesizer-Designs seit Mitte der 1960er Jahre mit Morton Subotnick und dem San Francisco Tape Center war Don Buchla unter anderem für die Erfindung des Sequenzers, des Lopass Gates, der Zufallsspannungsgeneratoren und des komplexen Oszillators verantwortlich. Kurz vor seinem Tod im Jahr 2016 wurden seine Rechte von der australischen Holdinggesellschaft BEMI (2012-2017) erworben und werden seit 2018 von Eric Fox von Buchla USA mit Sitz in Minnesota betrieben. Buchla USA bietet den gesamten Katalog und die Boote der Serie 200e sowie den ikonische Music Easel an.